Hispania im Imperium Romanum
Phönizier, Griechen, Karthager in Spanien
Die Karthager besetzten 228 v. Chr. Südostspanien. 219 erobert der Feldherr Hannibal Sagunt für die Karthager und entfachte damit den 2. Punischen Krieg. Im Zweiten Punischen Krieg (218-201) unterlagen die Karthager Rom und wurden von den Römern aus Hispanien vertrieben. 200 v. Chr. erreichten die Römer Gades (Cadiz). Die Römer beuteten Landwirtschaft und Bodenschätze der Region aus, bauten Städte mit Aquädukten, Tempeln und Theatern. 155 v. Chr. begannen die lusitanischen Kriege. Die Römer besetzten Portugal. Die keltiberischen Kriege gipfelten 133 v. Chr. in der Zerstörung von Numantia, der Hauptstadt der Keltiberer. Die Ausgrabungsstätte von Numantia liegt etwa 150 Kilometer von Saragossa entfernt.
Römer in Spanien
Das heutige Pamplona wurde im Laufe des Römischen Bürgerkrieges (82-72 v. Chr.) von Pompeius 74 v. Chr. als Pompeiopolis gegründet. Noch zu Lebzeiten des Pompeius wurde der Name zu Pompaelo verballhornt. Die Stadt sollte den Pyrenäenübergang von Roncesvalles sichern. Ein weiterer Römer, Julius Caesar, eroberte im Jahr 61 v. Chr. in seiner Eigenschaft als Gouverneur der Hispania ulterior Nordportugal und Galicien. Die Römer brauchten 200 Jahre, um die spanische Halbinsel zu erobern. Sie wurde dann in drei Provinzen: Tarraconensis, Lusitania und Baetica unterteilt. Trajan (53-117 n. Chr., Marcus Ulpius Traianus) war der erste hispanische Kaiser Roms (98-117 n. Chr.). Er gehörte zu den Nachfahren einer Gruppe von Kolonisten, die 205 v. Chr. von Scipio Africanus in Italica in der Provinz Baetica im Süden der iberischen Halbinsel in der Provinz angesiedelt worden waren. Zu Trajans Leistungen als römischer Kaiser zählte, dass er die öffentliche Verwaltung verbesserte und das Reich vergrößerte. Der römische Philosoph Seneca der Jüngere (4 v. Chr.-65 n. Chr.) wurde in Cordoba (Andalusien) geboren, er lebte als Berater des Kaisers Nero in Rom. Nero zwang den Philosophen wegen der Beteiligung an der pisonischen Verschwörung zum Selbstmord. Im Jahre 74 n. Chr. garantiert Kaiser Vespasian allen Städten in Hispanien römischen Status und vollendete damit den Prozess der Romanisierung. Im Jahre 258 n. Chr. überquerten die Franken die Pyrenäen in Richtung der römischen Provinz Hispania Tarraconensis und nahmen Tarraco (Tarragona) ein.
Zerfall des Römischen Reichs
Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. zerfiel das Römische Reich. Westgotische Invasoren ergriffen daraufhin aus dem Norden die Herrschaft. 409 n. Chr. drangen die Vandalen mit Verbündeten über die Pyrenäen in die Tarraconensis ein, 415 errichten die Westgoten ihren Hof in Barcelona. Im Jahre 446 versuchen die Römer, den Rest Hispaniens zurückzuerobern. Während des 3. Konzil von Toledo tratt der Westgotenkönig Rekkared vom Arianismus zum Katholizismus über.
Amphoren aus Bodrum
Während der gesamten Antike beruhte die Wirtschaft hauptsächlich auf der Landwirtschaft und dem Handel, in geringen Teilen auch auf Handwerk und Dienstleistungen. Vor allem in der Landwirtschaft wurde sehr arbeitsintensiv und meist ohne nennenswerten Gebrauch von Hilfsmittel oder Maschinen produziert. Nach neueren Schätzungen arbeiteten während der Kaiserzeit zwischen 30 und 40% aller Erwerbstätigen in diesem Sektor der Wirtschaft. Eine wichtige Voraussetzung, die eine relativ stabile Wirtschaft ermöglichte, war Frieden (pax Romana) in vielen Gebieten des Reiches.
Handelswaren
Transport von Wein auf der Durance
Über die Handelsaufkommen ist recht wenig bekannt, es sind aber einige Beispiele von Transporten dokumentiert. Jährlich wurden z. B. allein aus Alexandria 80.000 Tonnen Getreide per Schiff nach Rom gebracht. Die Handelsschiffe wurden meist von der Römischen Flotte begleitet, um sie vor Piraten zu schützen. Dies war mit ein Grund dafür, dass der Handel so verbreitet war. Das Getreide wurde dann in riesigen Lagerhallen (horrea) gelagert, wie in Ostia, wo mehrere bis zu 120 m × 80 m große Hallen gefunden wurden. In den Städten wurden die Waren meist in Markthallen, in Ladengeschäften oder auf der offenen Straße verkauft. Außerdem ist bekannt, dass der Import italienischer Weine nach Gallien in der Kaiserzeit pro Jahr 120.000 hl betrug.
Terra Sigillata Schüssel
Weit verbreitet im ganzen Reich war auch das teure Terra Sigillata Geschirr. Bis zum 1. Jh. n. Chr. stammte es vornehmlich aus Arezzo und La Graufesenque, ab dem 1. Jh. n. Chr. wurde es zunehmend von südgallischer und afrikanischer Ware verdrängt. Außerdem wurden Produkte wie Öllampen millionenfach hergestellt und transportiert.
Einfaches Öllämpchen
Auch mehr oder weniger wertvolle Baumaterialien, wie Marmor oder Granit, wurden über weite Strecken gehandelt. Das ist insbesondere deshalb erwähnenswert, da es sich dabei um sehr schwer zu transportiernde Güter handelte. In London ist ägyptisches Gestein verbaut worden und in Colchester wurde im 1. Jhd. n. Chr. Porphyr aus Westafrika verwendet. Nach den bisherigen Quellen wurde auch die Produktion und Vertrieb von Textilien oder Kleidungstücken in umfangreichen Mengen betrieben. Aus Augsburg stammt z.B. die Inschrift eines negotiator artis vestiariae et lintiariae (Händler mit Leinen und Kleidern) und oft wurde auch Purpur von purpurarii aus Kleinasien transportiert.
Karte der Iberischen Halbinsel zur Zeit der Römer
Erstellt von: Tim Surges
Die Römer hinterließen innerhalb der Städte Spaniens historische Überreste, nämlich große Villen (teilweise mit Mosaikfußböden), Tempel, ein Mausoleum, Paläste, Gräber, Badeanlagen und eine Wasserleitung (im heutigen Cordoba), deren Reste heute noch erhalten sind. Diese Gebäude wurden im Laufe der Zeit größtenteils zerstört. Außerdem bauten die Römer erhabene Monumente, die z. T. im Jahre 2000 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden.
Außerhalb der Städte errichteten die Römer mächtige Stadtbefestigungen, z. B. den doppelten Wall der Stadt Tarragona, der heute noch gut erhalten ist. Die Römer errichteten aber nicht nur einzelne Gebäude, sondern auch ganze Städte, wie z. B. Italica und Hispalis (Sevilla) und bauten andere Städte aus (Cadiz, Cordoba). Auch bauten die Römer in Spanien Bergwerke und betrieben Wein- und Ölanbau.
Außerdem errichteten die Römer lange und breite Straßen, die hauptsächlich zum schnellen und sicheren Truppentransport, aber in einigen wenigen Fällen auch ausschließlich zum Straßenverkehr genutzt wurden, und in regelmäßigen Abständen Meilensteine. Die Romanisierung Spaniens beinhaltete auch die Einführung des römischen Silbergeldes - in der Kaiserzeit gab es keine spanischen Münzen ohne lateinische Aufschrift - sowie Gebrauchsgegenstände für den Alltag der Bürger.
Die römischen Fundstücke werden heutzutage in vielen Orten in Museen ausgestellt.
Verfasser: Patrick Teubner und Andreas Straetling