Einhard

Einhard wurde 770 als Sohn einer Adelsfamilie im ostfränkischen Maingau geboren. Er verbrachte seine Jugend im Kloster Fulda, wo er in den damals üblichen Fächern unterrichtet wurde und außerdem einige Jahre als Urkundenschreiber arbeitete. Der Abt des Klosters, Baugulf, verhalf dem 25 jährigen Einhard zu einem Platz an der Hofschule Karls des Großen in Aachen. Dort wurde der Schüler ein guter Freund seines Lehrers und dem Leiter der Hofschule, Alkuin. Aufgrund seiner herausragenden Fähigkeiten gewann er schon bald die Gunst des Kaisers und wurde dessen engster Vertrauter. Karl der Große ernannte ihn wegen seiner kunst-handwerklichen Begabung zum Aufseher der kunstgewerblichen Werkstätten, kaiserlichen Bauten und wichtigen Gesandtschaften. Er leitete zum Beispiel den Bau des Aachener Münsters. 806 sandte der Kaiser ihn nach Rom, um die Zustimmung des Papstes Leo III. zu der vom Kaiser beschlossenen Reichsteilung einzuholen. Man vermutet, dass Einhard auch großen Anteil an der Verfassung des Testaments Karl des Großen hatte. Nach dem Tod Karls wurde er der Berater des neuen Kaisers, Ludwig des Frommen, der ihm sogleich die Erziehung seines Sohnes, Lothar I. anvertraute. Außerdem ernannte er ihn zum Laienabt sieben bedeutender Klöster. (Fritzlar, S. Giovanni, Domnarum in Pavia, St. Servatius in Maastricht, St. Peter und St. Bavo in Gent, St. Cloud bei Paris und St. Wandrille in der Normandie.) Kurz darauf erbaute er ein Kloster in Seligenstadt, wo er nach dessen Fertigstellung erster Abt wurde, und die Basilika in Steinbach (heute Seligenstadt).

Einhard Basilika in Seligenstadt

Als das gespannte Verhältnis zwischen Ludwig und seinen Söhnen eskalierte, zog sich Einhard 830 von dem engeren Kreis um den Kaiser zurück, blieb jedoch bei seiner Loyalität gegenüber Ludwig. Danach ging er mit seiner Frau Imma ins Kloster zu Seligenstadt. Dort verfasste Einhard die für die spätere Geschichtsschreibung sehr bedeutende Biographie Karls des Großen, die Vita Karoli Magni. Die „Vita“ war im Mittelalter eines der meistgelesenen Geschichtswerke und die erste Herrscherbiographie überhaupt.

Einhard - Berater und Biograph Karls des Großen Mittelalterliche Handschrift der vita Karoli Magni

Außerdem verfasste Einhard noch einen Bericht über die illegale Überführung zweier Reliquien von Rom in das Kloster zu Seligenstadt, „Marcellini et Petri“. Darüber hinaus schrieb er noch zahlreiche Briefe über die karolingische Zeit. Einhard starb am 14. März 840 im Kloster zu Seligenstadt.

Auch heute noch hat der „kleine Mann mit dem schlurfenden Gang“ nichts an seinem Einfluss verloren: seit 1999 verleiht die Einhard-Stiftung zu Seligenstadt alle zwei Jahre den „Einhard-Preis für biographische Literatur“. So erhielt zum Beispiel 2003 Joachim Fest, der die Vorlage für den Film „Der Untergang“ lieferte, den Einhard-Preis.

Am Eschweiler Garten steht ein Denkmal zu Ehren Einhards und die Einhard-Basilika in Seligenstadt wurde in ein Museum umgebaut und zieht immer noch viele Menschen an.

Literatur / Fundstellen: www.wikipedia.de www.bautz.de www.seligenstadt.de Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional 2004 „Länder, Staaten und Kulturen“ Geschichtsatlas

Verfasser: Frauke Bindig, Alexander Jung, Lorenz Neubauer, Annalena Steinhauer, Tim Weskamp, 10 a (2004/05)

Erläuterungen

Laienabt Ein Laienabt ist ein Abt ohne Weihe. Im Mittelalter wurden oft Adelige zu Äbten, obwohl sie nicht dazu geweiht worden waren. Diese nannte man dann Laienäbte.

Reliquien Eine Reliquie (lateinisch Überbleibsel) ist ein Gegenstand religiöser Verehrung, besonders ein Körperteil oder Teil des persönlichen Besitzes eines Heiligen. Reliquien finden sich in allen Hauptreligionen, vor allem aber im Christentum, im Shinto und im Buddhismus. Im Christentum (Katholizismus und Orthodoxie) ist die Reliquienverehrung eine der ältesten Formen der Heiligenverehrung und schon im mittleren 2. Jahrhundert eindeutig nachweisbar, lange vor z.B. Ikonen- oder anderen Heiligenbilder-Verehrungen. Dies ist bemerkenswert, da in der heidnischen Antike die Reliquienverehrung nicht erwünscht war und Körperteile von noch so frommen Verstorbenen als unrein galten. Im Protestantismus wird die Reliquienverehrung größtenteils abgelehnt.

Fundstelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Reliquien