Phaedrus

Cervus ad fontem (1,12)

Die Fabel handelt von einem Hirsch, der zu einer Quelle geht, weil er Durst hat. Im Wasser sieht er sein Spiegelbild, lobt sein Geweih und tadelt seine Beine wegen des Aussehens Dann flieht er vor jagenden Hunden und kann mit seinen schnellen Beinen entkommen, bis er in den Wald gelangt. Hier ist Wendepunkt. Die Stimmung wandelt sich vom Friedlichen und Glücklichen ins Hektische und Dramatische. Der Hirsch verfängt sich mit dem zuvor gelobten Geweih und wird von den Hunden zerfetzt. Im Sterben sieht er zu spät ein, dass der Nutzen wichtiger ist, als das Aussehen.

Erkenne von Anfang an den Nutzen auch in Dingen, in denen du äußerlich keinen Nutzen siehst.

Einleitung

(Verse 3-4)

Tadel / Lob

(Verse 5-6)

Flucht I

(Verse 7-9)

Flucht II

Verse (9-11)

späte Einsicht

(Verse 12-15) 

Ort

ad fontem

Person

cervus

Situation

cum bibisset, restitit

vidit effigiem

Ramosa mirans laudat cornua

 

Crurumque nimiam tenuitatem vituperat

Vocibus conterritus

 

per campum fugere coepit

cursu levi canes elusit 

Silva excepit ferum

 

Retentis impeditus cornibus

 

lacerari coepit morsibus saevis canum

moriens vocem edidisse

Utilia mihi fuerint - despexeram

 

laudaram, quantum luctus habuerint

8e (2011/12)

Lupus ad canem (3,7)

Interpretation und moderne Fassungen

Der Wolf zum Hund („Lupus ad canem“)

 In der Fabel „Lupus ad canem“ geht es um einen Wolf, der unbedingt so leben will wie ein Hund. Am Ende stellt er jedoch fest, dass die Freiheit ihm lieber ist.
Man könnte glauben, dass der Autor bei der Fabel genau auf die Gliederung geachtet hat, denn es fängt mit dem Positiven des Hundelebens an (V. 5-15). In diesen Versen vergleicht der Wolf die negativen Dinge seines Lebens mit den Positiven des Hundes. Er merkt, wie einfach es sein kann, Futter zu bekommen und entschließt sich mit dem Hund mitzugehen. Darauf folgt auch der Wendepunkt, denn, nachdem der Wolf den abgescheuerten Hals des Hundes entdeckt, erfragt er die negativen Seiten seines Lebens. Ihm wird deutlich, dass er nichts mehr alleine entscheiden kann, wenn er mitgeht und auf die Menschen angewiesen ist (V. 25). Der Wolf leitet durch seine Aussage in Vers 26-27 die Moral ein:
Ein armes Leben in Freiheit kann besser sein, als ein reiches Leben in Gefangenschaft.

Maurice Memmer, Gregor Gumbiowski,
Fabian Kiseier, Saskia Funke, Vivian Müller

Klasse 8b (2007/08)


Die Wildgans und der Wellensittich

Einst flog eine Wildgans an einem Fenster vorbei, an dem sie einen Wellensittich sah. Erfreut hüpfte der Wellensittich an den Rand seines Käfigs und sprach: „Hallo, mein Freund! Du siehst hungrig aus!“
„Guten Abend, ich suche mir gerade mein Abendessen. In letzter Zeit finde ich immer weniger. Die Straßen sind viel sauberer als früher.“ antwortete die Wildgans und sah gierig auf den Fressnapf des Wellensittichs.
„Du musst dir dein Essen suchen? Hui, ich brauch nur schreien, denn ich hab mir die Menschen dressiert!“, erzählte der Wellensittich.
„Wie schön das Leben für dich sein muss! Immer im Warmen… Ich muss mir bei schlimmsten Regen ein Dach suchen, um nicht nass zu werden. Ich finde kaum etwas zum Essen und du hast immer alles was du willst. So möchte’ ich auch leben!“
„Dann warte drauf, dass ein Mensch ins Zimmer kommt. Vielleicht bekommst du sogar einen eigenen Käfig!“, erklärte der Wellensittich und sah sich im Zimmer um.
„Wie?“, schreit die Gans, „Du kannst die Tür nicht selber öffnen? Wann fliegst du dann in der Welt herum?“
„Manchmal gönnen mir die Menschen etwas Freiheit, doch nie darf ich an die frische Luft. Wenn ich im Raum umherfliege, sind die Fenster immer geschlossen. Niemals hockte ich auf einem Baum oder beobachtete Menschen in einem Park.
„Aber du darfst in den Süden fliegen, wenn’s kalt wird?“
„Auf was für Ideen du kommst! Ich bin das ganze Jahr über in diesem Käfig gefangen!“
„Hilfe, wie schrecklich das sein muss! Wie unglücklich du sein musst! Da leb’ ich lieber frei und hungrig in dieser kalten Welt, als ewig eingesperrt in einem kleinen Käfig!“
Und so flog die Wildgans weg und ließ den Wellensittich wieder allein.

 Britta Surges
Klasse 8b (2007/08)


Mausgeschichten

Einst lebte eine Maus, die abgemagert und arm war. Als diese in einem Haus wieder einmal nach Essensresten suchte, sah sie eine dicke Maus mit viel Essen auf einem Streuboden. Sofort fragte diese woher dieses ganze Essen käme. Die Antwort lautete nur: Menschen. Die dünne Maus verstand erst nicht was damit gemeint war, doch nach längerer Erläuterung verstand auch diese, dass die Menschen sehr nett zu der fetten Maus waren. Da fragte die Maus ob sie auch diese Zuneigung der Menschen erwerben könne. Dies bejahte die andere Maus.
Fröhlich eilte die dünne zur dicken Maus um sie als Dank zu umarmen, doch 20cm. vor dieser wurde sie von einer Glasmauer zurückgeworfen. „Ach ja genau“, sagte die dicke Maus „das vergaß ich zu erwähnen. Ich muss den ganzen Tag in diesem Terrarium bleiben.“ Schockiert blickte die magere Maus die dicke Maus an. Sie hatte sich so große Hoffnungen auf ein tolles leben mit viel Essen gemacht. Doch nun hatte sie die Qual der Wahl. Freiheit ohne Essen oder Essen ohne Freiheit. Nach langer Überlegung fiel ihr auf, dass ihr die Freiheit wichtiger war als Essen. Jetzt bemitleidete sie ihren Freund, der in seinem ganzen Leben keine „freie Luft“ gerochen hatte oder jemals riechen würde.

Theo Jaspert
Klasse 8b (2007/08)

 


Image oder „Leben“?


Zwei Männer wohnten mit ihren Familien in einer Straße. Der eine von ihnen, sein Name war Peter war arbeitslos und besaß nicht viel Geld. Der andere, Franz, hatte eine gute Arbeit und genügend Geld. Eines Tages sah Franz wie Peter mit einer Limousine vorbeifuhr. Daraufhin war Franz sehr neidisch, denn schließlich war er derjenige, der hart arbeitete aber nicht genügend Geld für eine Limousine hatte. Er fragte Peter, wie dieser zu so einer Limousine kam. Der antwortete, dass Franz auch so eine bekommen könnte würde er nur bei einer Wette mitmachen.
Schon wollte Franz das Wettformular ausfüllen, als auf einmal die kleine Marie von Peter laut fragte: „Papi, wo sollen wir heute Nacht schlafen? Du hast doch jetzt mein Bett verkauft und deins und Mamas und dass alles nur wegen deines „Imitsch“!“
Kurz herrschte Stille, dann ergriff Franz das Wort: „Image? Peter, was ist los, was ist mit eurem Haus?“„Ach nichts, wir ziehen nur um!“, antwortete dieser gelassen. Doch Marie erzählte, dass sie ihr Haus und ihre ganzen Sachen verkaufen mussten, nur um den Wetteinsatz bieten zu können. Daraufhin zerriss Franz das Formular, welches er gerade noch ausfüllen wollte, und sagte: „Peter, es ist deine Entscheidung wie du und deine Familie leben soll, aber ich möchte dann doch lieber so weiter leben und nur einen Opel fahren. Gib du schön an mit deiner Limousine und guck wie ihr über die Runden kommt!“

 

Anne Stahl
Klasse 8b (2007/08)