Bellum in Catilinam


Zur Person des L. Sergius Catilina

Catilina wird 108 v. Chr. in einer patrizischen Familie geboren und schlägt im weiteren Verlauf seines Lebens eine Ämterlaufbahn ein. Während der Sullanischen Proskriptionen* bereichert er sich außerdem durch zahlreiche Denuntiationen. In den späten 70er Jahren wird er der „Unzucht mit einer Vestalischen Jungfrau“** angeklagt, wird allerdings freigesprochen da er den Richter besticht. Im Jahre 68 v. Chr. erlangt er das Amt des Prätors und geht in die Provinz Africa, wo er sich erneut maßlos bereichert. Zwei Jahre später wird er wegen „Erpressung der Provinz“ (vor dem Repetundengericht) angeklagt, kann aber erneut straffrei davon kommen, da er dieses Mal den Ankläger besticht.
65 v. Chr. findet dann schließlich die „1. Catilinarische Verschwörung“ statt, bei der die Ermordung der beiden Konsuln geplant wird. Diese Verschwörung scheitert aber auf Grund der Unentschlossenheit und Uneinigkeit der Beteiligten. Ein Jahr später versucht Catilina dann auf „legale“ Weise die Macht zu erlangen. Doch seine Bewerbung um das Konsulat schlägt fehl. Ein weiteres Jahr später plant Catilina die „2. Catilinarische Verschwörung“. Aber auch diese Verschwörung schlägt fehl: Catilina wird von Cicero aus Rom vertrieben und fällt schließlich in der Schlacht bei Pistoria gegen das Heer des zweiten Konsuls C. Antonius Hybrida.


*: Unter Proskription (lat. proscribere: ankündigen, verkündigen) versteht man die öffentliche Ächtung einer Person. Dies wurde im antiken Rom vor allem unter dem Diktator Sulla praktiziert, der sich damit seine politischen Gegner aus dem Weg schaffen wollte. Wer öffentlich geächtet war, durfte nach römischem Recht von jedem ohne Strafverfolgung umgebracht werden (vogelfrei). Ganz im Gegenteil: Wer eine geächtete Person tötete konnte sogar auf eine hohe Belohnung hoffen.

**: Vestallinen waren Priesterinnen der Göttin Vesta. Während ihrer Amtszeit waren sie zur absoluten Keuschheit verpflichtet („virgo Vestalis“). Der Verlust der Jungfräulichkeit einer der Vestalinnen galt als schweres Unheil für das römische Volk. Die unkeusche Vestalin wurde umgehend aus dem Dienst entfernt und lebendig begraben.



Die Ereignisse der Verschwörungen

Um 66 v. Chr. wird in Rom eine Militärdiktatur durch den auf der Seite des Senats stehenden Cn. Pompeius erwartet, der große militärische Erfolge feiert. Währenddessen fördern Caesar und Crassus die Opposition bestehend aus besitzlosen Adeligen und Rittern. 65 v. Chr. soll dann die „1. Catilinarische Verschwörung“ stattfinden. Ziel ist es, die beiden Konsuln zu ermorden, um Catilina und seinen Mitverschworenen P. Autronius Paetus als Konsuln einzusetzen. Im weiteren Verlauf sollte der Senat dezimiert, die Schulden getilgt(tabulae novae) werden. Auf Grund von Uneinigkeit unter den Verschwörern scheiterte die Verschwörung allerdings. Ein Jahr später bewirbt sich Catilina zusammen mit seinem Mitverschwörer C. Antonius Hybrida um das Konsulat. Als Gegenkandidat stellt der Senat M. Tullius Cicero auf, der zusammen mit Hybrida auch gewählt wird. Um Hybrida auf seine Seite zu ziehen, tritt ihm Cicero die Provinz Macedonia ab.
Ein weiteres Jahr später startete die „2. Catilinarische Verschwörung“. Catilina sammelt von Italien Geld und legt im ganzen Land militärische Stützpunkte an. Aber Cicero deckt Catilinas Pläne vor dem Senat auf, nämlich die geplante Ermordung der Kandidaten für die Konsulatswahl. Der Senat beschließt daraufhin ein „senatus consultum ultimum“, wodurch dem Konsul unumschränkte Vollmachten zugeteilt werden. Am 28.10.63 v. Chr., dem Tag der Konsulatswahl, findet Catilina das Marsfeld von Ciceros Truppen besetzt vor. Dadurch schlägt der Plan Catilinas fehl. Er wollte in Rom und Eturien mit seinen Truppen gleichzeitig losschlagen. Einige Tage später schlägt auch der Plan, die Stadt Praeneste zu erobern, fehl. Da auch hier Ciceros Soldaten stationiert sind. Catilina beschließt daraufhin Cicero sofort zu töten, aber die beiden Attentäter, L. Vargunteius und C. Cornelius, werden schon an Ciceros Haustür abgewiesen. Als Cicero Catilina am 8.11.63 vor der Senatsversammlung als Hochverräter beschimpft, verlässt dieser sofort Rom. Einen Tag später wird Catilina von der Volksversammlung offiziell zum Volksfeind (hostis) erklärt.
Am 2.12.63 nimmt Cicero an der „Milvischen Brücke“ eine Großzahl der Verschwörer fest, die trotz des Widerstandes Caesars am 5.12.63, ohne die gesetzlich vorgeschriebene Möglichkeit der Berufung ans Volk, hingerichtet werden. Cicero wird vom Volk als „pater patriae“ gefeiert.
Anfang des Jahres 62 v. Chr. wird Catilina und der Rest seines Heeres nahe Pistoria von dem Senatsheer unter der Führung des C. Antonius Hybrida gestellt und bis zum letzten Mann aufgerieben. Catilina fällt in der Schlacht. Hybrida wollte in der Schlacht seinem ehemaligen Kameraden nicht gegenüber stehen, deshalb übertrug er für die Schlacht das Kommando an seinen Offizier M. Petreius. Trotzdem wird Hybrida der Titel des „imperator“ verliehen.