Christenverfolgungen im imperium Romanum

(Bearbeitet vom Religionskurs der 9 a unter Leitung von Frau Ratanjankar.)

 

Die Entstehung des Christentums

Das „Christentum“ war ein kleiner Teil des Judentums und sie verstanden sich auch als ein Teil dieser Religion und der jüdischen Gemeinde. Jedoch unterschieden sie sich in einem ganz grundlegenden Punkt: die Christen haben den Messiasglauben und ihren Messias bereits gefunden, während die Juden ihren „Messias“ noch erwarten. Ein Aufkommen der neuen Glaubensrichtung entstand dadurch, dass einige Juden der Meinung waren, dass die anderen Juden die jüdischen Gebote nicht mehr vorschriftsgemäß einhielten. So wurden die neue jüdische Gemeinde als Sekte gesehen, denn sie waren anders als die anderen Juden. Sie trafen sich regelmäßig zu Tischgebeten, wie Jesus es getan hat, und sie waren freundlich zu Armen und Schwachen. In der Apostelgeschichte wird die neue Glaubensrichtung als starke Gemeinde beschrieben, die kein Eigentum hatte und alles miteinander teilte. Die Art ihrer Lebensführung wurde für viele sehr beeindruckend und so schlossen sich ihnen viele Juden an, indem sie  die Taufe vollzogen. Der große Drang, die Glaubenserfahrung weiterzusagen, ließ das Christentum erst entstehen.

 

Christenverfolgung durch die Römer

 Die Römer waren vorerst wenig an den Christen interessiert. Sie waren ihnen als Minderheit schon aufgefallen, da sie weder Steuern zahlten, noch Truppen stellten und den heidnischen Göttern opferten. Nachdem Jesus unter Pontius Pilatus, Präfekt (Stadthalter) der römischen Provinz Judäa (nur unter dem Druck des Volkes und des Sanhedrin, des Hohepriesters der Juden) gekreuzigt wurde, durften die Apostel ihre Botschaft frei verkünden, sogar im Tempel von Jerusalem. Erst als in Jerusalem ein Aufstand durch die Juden gegen das Christentum drohte, begannen die Römer unter Festus, dem Nachfolger von Pontius Pilatus, sich den Wünschen der Juden hinzugeben und bestraften die Christen für ihre Religion: Sie zwangen die Christen unter Folter, ihren Glauben zu verraten. Die Standhaften wurden meist öffentlich hingerichtet, was zur Abschreckung dienen sollte. Für die Christen war es aber eher ein Vorbild, als Märtyrer zu sterben, und so ging dieser Gedanke nach hinten los.
Durch diese Christenverfolgungen entstanden selbst in den Familien große Streitereien, Väter verstießen ihre Kinder, Mütter wurden ausgestoßen und mit ihren Kindern verschmäht.
Das Problem der Römer und Juden war nun, dass sich das Christentum rasend schnell (aus der Sicht der Historiker) verbreitete. Innerhalb kürzester Zeit waren die Christen in allen Teilen des römischen Reiches vorzufinden. Selbst dem römischen Kaiser sehr nahe Stehende ließen sich zum Christentum bekehren. 

 

Das Ende der Verfolgungen

Das Christentum verbreitete sich trotz der Verfolgungen weiter und  durch das Mailänder Toleranzedikt (durch Kaiser Konstantin in der Konstantinischen Wende) wurde das Christentum 313 n. Chr. erlaubt und schließlich unter Theodosius 380 n. Chr. zur römischen Staatsreligion. Nun wurden die Juden, wenn auch inoffiziell, verfolgt. Auch andere Religionen hatten unter den Christen zu leiden. In Europa beispielsweise wurden die Heidentempel entweder in Kirchen umgebaut oder geplündert und zerstört.

 

Die zehn schlimmsten Christenverfolger unter den römischen Kaisern

 

   

 

Kreuzigung Christi

(ca. 33 (36) n. Chr.)

Nero

(54-68 n. Chr.)

Domitian

(81-96 n. Chr.)

Trajan

(98-117 n. Chr.)

Marc Aurel

(161-180 n. Chr.)

Septimius Severus

(193-211 n. Chr.)

     

 

     
   

   

 

Maximus Thrax

(235-238 n. Chr.)

Decius

(249-251 n. Chr.)

Valerian

(253-260 n. Chr.)

Aurelian

(270-272 n. Chr.)

Diocletian

(284-305 n. Chr.)

 

Nero (54-68 n. Chr.)

Die erste Christenverfolgung fand unter der Regierung des Nero statt. Der Grund für die Christenverfolgung war recht simpel. Man wollte dem Gerücht ein Ende setzen, dass der Brand Roms auf Befehl Neros gelegt worden sei. Also nahm man die Christen als Sündenbock, weil sie eine Minderheit waren und man ihnen gegenüber Abneigungen gehabt hatte. Die Abneigung entstand durch viele Gerüchte und Neros Politik. Gerüchte wie, das Christentum sei ein ruchloser Aberglaube oder Christen hegten Hass gegen andere Menschen, waren keine Seltenheit.
Ein zweiter Grund für die Christenverfolgung war, dass immer mehr Menschen zum christlichen Glauben konvertiert waren und den alten römischen Glauben verflucht hatten.
Daraus kann geschlussfolgert werden, dass die erste Christenverfolgung wegen politischen Machenschaften und der Sicherung der Macht des römischen Glaubens stattfand.

 

Domitian (81-96 n. Chr.)

Domitian verfolgte Angehörige der Oberschicht viele Senatoren, darunter ehemalige Konsuln, die ihm gefährlich werden konnten. Auch seinen Vetter Flavius Clemens verfolgte er kurz nach dessen Konsulat aufgrund eines fadenscheinigen Verdachts, obwohl er dessen Söhne als seine Nachfolger bestimmt hatte (von diesen Kindern änderte er die Namen zu Vespasian und Domitian).
Domitian verfolgte auch wegen „Gottlosigkeit“ viele, die jüdische Sitten angenommen hatten. Ebenso wurden die Judensteuerne besonders hart eingetrieben, außerdem wurden die Juden ohne Würde behandelt. Er wollte auch die Leute aus dem Geschlecht Davids töten, da er sich vor der Ankunft Christi fürchtete (wie Herodes), vor allem vor Judas (nicht der Jünger Jesu), der der Bruder Jesu sein sollte, der jedoch konnte Domitian von seiner Unschuld überzeugen. Dies hatte zur Folge, dass Domitian die Verfolgung der Kirche einstellen ließ und diese nur als Leute des geringen Standes verachtete.
Der Untergang Domitians verlief erst langsam, indem ihm vom Senat alle Ehrentitel nach und nach, im Zeitraum von 15 Jahren, aberkannt wurden. Außerdem durften zu Unrecht Verbannte nach Hause zurückkehren (z. B. der Apostel Johannes). Dieser verglich Domitian dann wegen Gotteslästerung und Christenverfolgung mit einem Tier.

 

Marc Aurel (161-180 n. Chr.)

Die Angriffe Marc Aurels auf die Christen waren ungeheuer gewalttätig. In der Kirchengeschichte wird berichtet, dass Menschen aus Eigennutz Christen angezeigt haben, um deren Besitz zu erlangen. Auf Seiten der Christen wurde dies als Raub angesehen. Dadurch versuchten die Christen auf den Kaiser einzuwirken, indem sie ihn baten gerecht zu handeln. Der Kaiser solle erst Christen verurteilen, wenn er die Beweggründe der Denunzianten kennt, um so Plünderung und Willkür zu vermeiden. Sollte der Kaiser dennoch für den Tod der Christen sein, nehmen diese den Märtyrertod gerne an.
Für die Christen wurden die Menschen, die den Märtyrertod erlitten haben, zu engelsgleichen Wesen. Sie wussten sehr genau, welche Foltermethoden angewendet wurden und bewunderten die Menschen, die dennoch zu ihrem Glauben standen. Nicht das diesseitige Leben, sondern der Glaube an die Erlösung im Jenseits gab diesen Menschen die Kraft an ihrem Glauben festzuhalten.
Auch die Gesetze gegen die Religionsfrevler berichten, dass die ehemals religionstoleranten Römer hier anders reagieren. So sollen Religionsfrevler nicht nur wie Räuber, Menschenräuber und Diebe gefangen und verurteilt werden, sondern Religionsfrevler stehen auch in der genannten Reihenfolge an erster Stelle. Sie sollen härter bestraft werden als andere Verbrecher. Es wurden aber auch Differenzierungen gemacht. Dies war vom Stand abhängig. Ein Adeliger bzw. Reicher, der einer anderen Religion angehörte, sollte nur verbannt, ein einfacher Gläubiger sollte hingegen getötet werden. Hierdurch wird deutlich, dass es zu dieser Zeit das Schlimmste war, einer anderen Religion anzugehören.

 

Septimius Severus (193-211 n. Chr.)

Septimius Severus versagte den Juden viele Rechte und auch das Übertreten zum Judentum, bei Androhung schwerer Strafen. Das Gleiche galt auch für die Christen. Es bestand dadurch nun eine Gleichstellung zwischen Juden und Christen, was vorher nicht der Fall war.
Außerdem veranlasste er die Verfolgung der Kirchen. Als Gegenreaktion gab es Martyrien von Menschen, die für die Verehrung Gottes kämpften und wogegen Septimius Severus nichts unternehmen konnte.
Ein weiterer Punkt war der Kampf um christliche Friedhöfe (z. B. in Karthago).
Die Christen reagierten damit, dass sie sagten, dass er dafür von Gott bestraft werden würde, entweder jetzt schon (Ausbrechen einer alten Krankheit nach Verurteilung des Malvius zum Tode) oder am Tag des jüngsten Gerichts. Sie wünschten ihm aber, dass es nur eine Ermahnung war.

 

Maximinus Thrax (235-238 n. Chr.)

 Nach langer verfolgungsfreier Zeit begann die Christenverfolgung erneut. Ausgelöst durch mehrere Erdbeben in Kappadokien, bei denen viele Gebäude einstürzten, waren die Christen wieder die Sündenböcke für die plötzliche Not. Darin zeigte sich, dass die Christen immer noch nicht richtig integriert waren. Serenianus, der Statthalter der Provinz, verfolgte sie unerbittlich und grausam. Die Christen flohen, wussten aber nicht, wohin sie gehen sollten. Doch da sich die Verfolgung nicht über das ganze Reich erstreckte, gab es die Möglichkeit zu fliehen. Somit waren die Christen fürs Erste gerettet.

 

Decius (249-251 n. Chr.)

Unter Decius’ Führung wurden viele Christen getötet. Sie wurden verjagt und teilweise verbannt. Einige von ihnen wurden versklavt und mussten für viel Geld freigekauft werden. Wenige haben die Verfolgung überlebt. Die Christen selber haben allerdings nicht aufgehört an ihren Gott zu glauben. Als die Christenverfolgung aber plötzlich aufhörte, legte die Kirche dies als „göttliche Hilfe und Rache“ aus und gewann ihren Frieden und ihre Sicherheit zurück.

 

Valerian (253-260 n. Chr.)

Zur Zeit Valerians durften Christen sich nicht versammeln. Es war strafbar, ein Christ zu sein, und es gab einen umfassenden Befehl kein Christ zu sein. Valerian glaubte, dass, wenn ein hoher Priester von seinem Glauben abließe oder gar als Märtyrer sterben würde, viele andere Christen ihm folgen würden. Aufgrund der Tatsache, dass Christen nicht von ihrem Glauben ablassen wollten, verbannte er sie in ein Dorf in der Wüste namens Kephro. Das war schon Milde, denn in der Zeit vor Valerian wurden die Christen sofort, wenn sie nicht von ihrem Glauben ablassen wollten, getötet und es gab keine Gnade. Durch die Art der Verbannung ist es den Christen jedenfalls noch gegönnt zu leben, jedoch sollten bzw. mussten sie auch von ihrem Glauben ablassen.
Solche Folter und ähnliche Aktionen wurden jedoch für die Öffentlichkeit ganz anders dokumentiert, nämlich so, dass die Befehlshaber als einsichtsvoll, mild und eher bittend und nicht beherrschend dargestellt wurden.

 

Aurelian (270-275 n. Chr.)

Kaiser Aurelian beabsichtigte zu Beginn seiner Regierungszeit nicht, gezielt gegen die Christen vorzugehen, so munkelte zumindest das Volk. Wegen „gewisser Plänen“ habe er jedoch seine Meinung über die Christen geändert und wurde zu einem entschiedenen Christenfeind und -verfolger. Er soll schon sämtliche Vorbereitung für eine von ihm verordnete staatliche Christenverfolgung getroffen haben; dem Beginn derselben fehlte nur noch die Unterzeichnung eines gegen die Christen gerichteten Schreiben. Davon habe ihn angeblich die „göttliche Gerechtigkeit“ abgehalten, weil sie ihm die Arme gebunden haben und ihn an der Unterzeichnung vorher erwähnter Schreiben gehindert haben soll. Dies zeige angeblich, dass es für „die Herrscher der Welt“ nicht möglich sei, gegen die Christen vorzugehen, außer wenn „die schützende Hand Gottes“ dies zuließe, um die Christen zur Umkehr und Läuterung zu bringen, wenn sie dieser bedürften.
Eusebius
(„Vater der Kirchengeschichte“) begründet Aurelius` Tod damit, dass Gott immer eine schützende Hand über das christliche Volk hält und es deshalb nicht einfach sei, den Christen zu schaden. Diese schützende Hand kann, nach Glaube der Christen, nur durch eine göttliche Entscheidung für eine bestimmte Zeit überwunden werden.

 

Diocletian (284-305 n. Chr.)

Die Christenverfolgung unter Diocletian wurde einerseits dadurch ausgelöst, dass ein Mann namens Maximilianus zum Kriegsdienst aufgerufen wird und verweigert. Dies begründet er mit seinem Glauben, denn als Christ dient er nur einem Herrn, Gott, und darf keine anderen Menschen töten. Sein Vater, selber ein Soldat, billigt das Verhalten des Sohnes, da er ihn für mündig hielt, selber Entscheidungen zu treffen. Durch seine ständige Weigerung wurde Maximilianus mit 21 Jahren hingerichtet.
Ein zweiter Grund für die Christenverfolgung, welcher mit der Vorgeschichte zusammenhängt, liegt in dem von Diocletian betriebenen Opferkult. Die Tieropfer sollten ihm den Ausgang zukünftiger Ereignisse vorhersagen. Da aber kein Zeichen zu erkennen war, wurde vermutet, dass irgendwer die Opferschau störte. Diocletian ließ verordnen, dass alle opfern müssen. Die Christen taten dies aber nicht und er überlegte sein weiteres Vorgehen. Ein enger Vertrauter Diocletians, Caesar, wollte ihn dazu überreden, Tod durch sofortiges lebendiges Verbrennen anzuordnen. Nach einer langen Besprechung beschloss Diocletian aber, erst zu befragen und zu foltern und sie dann zu töten. Caesar genügte das aber nicht, so dass er im Palast Feuer legte und dies den Christen anlastete. Daraufhin begann Diocletian durch vier Edikte eine Verfolgung und Bestrafung der Christen anzuordnen.
Zu Beginn wurden den Vorstehern der Christen befohlen zu opfern und sich vom Christentum abzuwenden. Als diese sich aber weigerten, begann man die Christen erst sehr lange zu foltern um dann entweder dem Feuer oder den wilden Tieren zu übergeben. Diese begrüßten hingegen den Tod und wurden dem „milden Feuer“ übergeben. Auch ihr Widerstand wurde hochgelobt und mit „edel“ und „ehrenvoll“ bezeichnet. Die Christen gingen somit freiwillig als Märtyrer in den Tod.

 

Literatur:

Die Bibel. Altes und Neues Testament. Einheitsübersetzung / Im Auftrag der Bischöfe Deutschlands u. a. (Hrsg.), Stuttgart 1980.
Guyot, Peter und Klein, Richard (Hrsg.): Das frühe Christentum bis zum Ende der Verfolgungen. Eine Dokumentation, Darmstadt 1997.