Der Fährmann Charon fuhr die Toten über den Styx in das Reich des Hades (Pluto). Um den Fährmann bezahlen zu können, legten die Griechen ihren Toten eine Obole in den Mund. In der Unterwelt lebten die Toten als Schatten. Cerberus, der Höllenhund, achtete darauf, dass niemand aus der Unterwelt entkam. Dennoch konnten einige Sterbliche in die Unterwelt gelangen und zurückkehren: Herakles, Orpheus, Odysseus und Aeneas. Wer besondere Verdienst vorzuweisen hatte, konnte auf die Insel der Seligen oder ins Elysium gelangen. Auf dem Grunde der Unterwelt lag der Tartaros, ein Ort ewiger Finsternis, wo unter anderem Sisyphos und Tantalos ihre Qualen erleiden musste.
Tantalos litt ewigen Durst
und Hunger, obwohl er bis zum Kinn im Wasser stand und über ihm schwer
beladene Obstbaumzweige hingen. Doch wenn er versuchte zu trinken, ging das
Wasser zurück und die Früchte wichen aus, sobald er nach ihnen griff.
Für welche Tat Tantalos diese Qualen erleiden musste, wird unterschiedlich
erklärt. Unter anderem soll er, um die Allwissenheit der Götter zu erproben, den
Göttern seinen getöteten und dann gekochten Sohn Pelops zum Mahl vorgesetzt
haben. Natürlich erkannten die Götter diesen Frevel.
Wegen Gottlosigkeit musste Sisyphos nach seinem Tod im Tartaros unablässig einen riesigen Fels einen Hügel hinaufrollen. Sobald er den Fels oben hatte, rollte dieser wieder hinab.
Weil Prometheus gegen den Willen des Zeus den Menschen das Feuer gebracht hatte, wurde er an den Kaukasus gekettet. Dort fraß täglich ein Adler die Leber des Gefesselten, die stets in der Nacht nachwuchs.
Der Trojanische Krieg und seine Protagonisten
Das Urteil des Paris
Zu den Hochzeitsfeier des Peleus und der Thetis war Eris, die Göttin der Zwietracht, nicht eingeladen worden. Diese kam dennoch und warf einen Apfel mit der Aufschrift "Der Schönsten" in die Runde. Sogleich stritten sich Hera, Athene und Aphrodite um den Apfel. Letztlich befahl Zeus, den Paris, den Sohn des Priamos, des Königs von Troja, als Schiedsrichter einzusetzen. Die drei Göttinnen versuchten Paris zu bestechen. Sie versprachen ihm Herrschaft über die Welt, Sieg in der Schlacht oder die schönste Frau der Welt. Paris entschied sich für die schönste Frau, die Aphrodite, die Göttin der Liebe, ihm versprochen hatte, und gab der Aphrodite den Apfel (Parisurteil).
Der Raub der schönen Helena
Paris fuhr nun nach Sparta. Dort traf er die schöne Helena, die gemeinhin als die schönste Frau der Welt galt und bereits mit Menelaos, dem König von Sparta, verheiratet war. Aphrodite half Paris, indem sie Helena in Liebe zu Paris entbrennen ließ. Beide segelten von Sparta fort nach Troja.
Der Krieg beginnt
Menelaos, der Ehemann der schönen Helena, und die Griechen wollten sich dies Raub nicht bieten lassen und stellten unter der Führung des Agamemnon, des Bruders des Menelaos, eine Streitmacht gegen Troja auf, unter der sich auch die Helden Achill und Odysseus befanden. Zehn lange Jahre kämpften die Griechen vor Troja, ohne die Stadt einnehmen zu können. Zwischenzeitlich waren die Griechen in arge Bedrängnis geraten, da Achill, einer ihrer größten Helden, sich weigerte weiter zu kämpfen.
Die List des Odysseus
Da die Griechen Troja trotz langer Belagerung nicht einnehmen konnten ersann Odysseus eine List. Er ließ ein großes hölzernes Pferd erbauen, das innen hohl war und einige Krieger aufnehmen konnte. Darauf gaben die Griechen vor Troja zu verlassen und bestiegen zum Schein ihre Flotte. Die Trojaner indes zogen das Pferd mit den darin verborgenen griechischen Helden in die Stadt und feierten ihren Sieg. In der Nacht aber, als alle Trojaner siegestrunken schliefen kamen die Griechen aus ihrem Versteck hervor, überrumpelten die Trojaner und öffneten ihren Landsleuten, die längst zurückgekehrt waren, die Tore. Troja fiel nach zehn Jahren der Belagerung.
Personen des trojanischen Krieges
Achilles |
griechischer Held vor Troja. Er tötet Hector aus Rache für den toten Freund Patroklos und wird später selbst von Paris getötet. |
Ajax |
griechischer Held vor Troja |
Aeneas |
trojanischer Held und Nationalheld der Römer. Er rettet seinen Vater Anchises und seinen Sohn Ascanius (Iulus) aus dem brennenden Troja. Zusammen mit ihnen begibt er sich auf die Fahrt nach Italien. |
Agamemnon |
griechischer Held vor Troja; Anführer der Griechen, Bruder des Menelaos. Vor Troja geriet er mit Achill in Streit, indem er ihm dessen Konkubine Briseis wegnahm. Achill weigert sich daraufhin weiter zu kämpfen, weswegen die Griechen viele Niederlagen erleiden mussten. |
Hector |
trojanischer Held, Sohn des des trojanischen Königs Priamos und der Hekabe, Bruder des Paris und Ehemann der Andromache. Er tötet den Patroklos, den Freund des Achill, der die Rüstung des Achill trug. Achill rächte sich daraufhin, indem er Hector im Zweikampf tötete. |
Helena |
Ehefrau des Menelaos. Sie wird von Paris nach Troja entführt und bietet so den Anlass für den Trojanischen Krieg. |
Laokoon | Er warnt die Trojaner vergeblich vor dem hölzernen Pferd des Odysseus. |
Menelaos |
König von Sparta, Ehemann der schönen Helena, die von Paris nach Troja entführt wurde. |
Odysseus |
griechischer Held vor Troja; Erfinder des trojanischen Pferdes, durch das es den Griechen nach zehn Jahren der Belagerung gelingt Troja zu erobern. Nach der Eroberung Trojas begibt er sich auf eine zehnjährige Irrfahrt. |
Paris |
Sohn des Priamos, König von Troja, und der Hekabe. Er raubte die schöne Helena und verursachte so den Trojanischen Krieg. |
Patroklos |
Freund des Achill, der von Hector getötet wird. |
Priamos |
König von Troja und Vater des Paris und des Hector. |
Literatur
Homer
Schwab, Gustav: Sagen des klassischen Altertums.
Aeneas- und Gründungssage Roms
Aeneas, der Sohn der Venus und des Anchises, kämpfte im Trojanischen Krieg auf Seiten der Trojaner (vgl. Homer, Ilias). Als die Stadt erobert wurde, rettete er sich, seinen Vater und seinen Sohn Iulus (Ascanius). Mit seinen Gefährten fuhr er gen Italien. Ein Sturm verschlug sie indes an die Küsten Afrikas, wo gerade die Königin Dido Karthago erbauen lässt. Eine Romanze zwischen Aeneas und Dido entsteht. Er verließ sie jedoch auf Geheiß Iupiters und segelte weiter nach Italien. Dido gab sich selbst den Tod. In Cumae suchte Aeneas darauf die Sibylle auf. Ein goldener Zweig ermöglichte es ihm, ins Reich der Toten hinabzusteigen. Sein verstorbener Vater, Anchises, verkündete ihm dort als Schatten die Zukunft ihres Geschlechts und Roms. Aus der Unterwelt zurückgekehrt fuhr Aeneas nach Latium (vgl. Vergil, Aeneis).
Romulus und Remus
waren die Zwillingssöhne der Rhea Silvia, der einzigen
Tochter des Königs von Alba Longa
Numitor. Numitor
wurde von seinem jüngeren Bruder, Amulius,
verdrängt. Damit Numitor keine Enkel bekam, wurde
Rhea Silvia zur Vestalin
ernannt. Doch Mars näherte sich ihr und einige Zeit
später wurden Romulus und
Remus geboren. Amulius befahl seinen
Dienern, die Zwillinge zu töten. Diese setzen die beiden jedoch auf dem Tiber
aus. An Land gespült hörte eine Wölfin das Wimmern
der Kleinen und säugte sie, bis der Hirte Faustulus
die Kinder fand und gemeinsam mit seiner Frau aufzog.
Als Romulus und Remus
erwachsen waren, beschlossen sie eine Stadt zu gründen. Um den Streit, wer der
offizielle Gründer der Stadt sein soll, zu klären, stellten sie eine
Vogelschau an. Remus
ging auf den Aventin und erblickte sechs Geier,
Romulus hingegen auf dem
Palatin zwölf. Beim folgenden Mauerbau übersprang
Remus die Mauer seines Bruder, um ihn zu kränken. Daraufhin erschlug
Romulus Remus und gab
der neuen Stadt den Namen Rom.
Römische Sagen- und Heldengestalten
und die römischen Könige
Anchises |
Vater des Aeneas. |
Aeneas |
Nationalheld der Römer. mehr... |
Ascanius |
Iulus; Sohn des Aeneas und der Kreusa. Stammvater der gens Iulia. |
L. Iunius Brutus |
Anführer der Verschwörer gegen den letzten römischen König Tarquinius Superbus und nach dessen Vertreibung einer der ersten Konsuln in Rom. |
Lucius Quinctius Cincinnatus | In einer Notlage wurde er zur Kriegführung gegen die Aequer 458 v. Chr. vom Pflug weg zum dictator berufen. Nach 16 Tagen legte er sein Amt wieder nieder. |
L. Tarquinius Collatinus |
Ehemann der Lucretia, die der Sohn des letzten Königs von Rom Tarquinius Superbus vergewaltigt hatte. Dies lieferte den Anlass für die Vertreibung des Tarquinius. |
Creusa |
Kreusa, Ehefrau des Aeneas. Sie starb durch den Brand von Troja. |
Dido |
Geliebte des Aeneas, Gründerin Karthagos. |
Faustulus |
Hirte, der die hilflosen Zwillinge Romulus und Remus fand und diese zusammen mit seiner Frau Acca aufzog. |
Horatius Cocles |
Als der Etruskerkönig Lars Porsenna zu Beginn der römischen Republik angriff, soll Horatius allein eine Tiberbrücke (pons Sublicius) solange vor den anrückenden Feinden verteidigt haben, bis die Römer die Brücke hinter ihm abgebrochen hatten. Er selbst verlor im Kampf ein Auge (Cocles - der Einäugige) und rettete sich schwimmend ans römische Ufer. |
Horatier |
Im Krieg gegen Alba Longa zur Regierungszeit des Tullus Hostilius sollte ein Kampf dreier Kämpfer auf jeder Seite die Entscheidung herbeiführen. Auf römischer Seite waren dies die Drillingsbrüder der Horatier, auf der anderen Seite die Curatier. Nachdem zwei Horatier gefallen waren, konnte der letzte Horatier die drei Curatier besiegen. Als die Schwester der Curatier um ihren Verlobten, einem Curatier, trauerte und ihren Bruder einen Mörder nannte, tötete dieser sie. |
Quirinus |
Göttlicher Name des Romulus, nachdem dieser in den Götterhimmel aufgenommen worden war. |
Remus |
Bruder des Romulus und Mitbegründer Roms. |
Romulus |
Gründer und erster König Roms sowie Bruder des Remus, den er im Streit erschlug. |
Gaius Mucius Scaevola |
Als der Etruskerkönig Lars Porsenna Rom belagerte, schlich sich Mucius in dessen Lager und versuchte den König zu töten. Er wurde jedoch entdeckt und gefangen genommen. Um seine Furchtlosigkeit unter Beweis zu stellen, hielt er seine rechte Hand ins Feuer und ließ sie verbrennen (scaevola - Linkhand). Daraufhin brach Porsenna die Belagerung ab. |
Die sieben römischen Könige
vermeintliche Regierungszeit |
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Romulus |
753-716 v. Chr. |
Numa Pompilius |
715-672 v. Chr. |
Tullus Hostilius | 672-640 v. Chr. |
Ancus Marcius |
640-616 v. Chr. |
L. Tarquinius Priscus |
616-578 v. Chr. |
Servius Tullius | 578-534 v. Chr. |
L. Tarquinius Superbus. |
534-509 v. Chr. |