Der A c I steht als abhängige Aussage, meist bei den Verben der sinnlichen und geistigen Wahrnehmung sowie des Sagens und Meinens (verba sentiendi et dicendi).
Der A c I ersetzt einen Gliedsatz: Der Akkusativ hat den Wert eines Subjekts (Subjektsakkusativ), der Infinitiv den Wert eines Prädikats. Bei der Übersetzung ist auf das Zeitverhältnis des jeweiligen Infinitivs zum übergeordneten Prädikat zu achten.
Infinitive - Formen und Zeitverhältnisse
Infinitive | exempla: |
Zeitverhältnis |
Perfekt |
laudavisse duxisse |
Vorzeitigkeit |
passiv | laudatum esse ductum esse |
|
Praesens aktiv |
laudare ducere |
Gleichzeitigkeit |
passiv | laudari duci |
|
Futur aktiv |
laudaturum esse ducturum esse |
Nachzeitigkeit |
passiv | laudatum iri ductum iri |
exempla:
Ø Orator Hortensium consulem bonum fuisse dicit. (vorzeitig)
Ø Marcus amicos per vias currere videt. (gleichzeitig)
Ø Spero filios multa in re publica bona visuros esse. (nachzeitig)
Werden bestimmte Verben (vor allem die verba dicendi et sentiendi), die im Aktiv einen AcI bei sich haben, ins passiv gesetzt, so wird aus dem Subjektsakkusativ des AcI das Subjekt eine passiven Konstruktion. Es entsteht ein NcI, der nicht wörtlich übersetzt werden kann. Der NcI ist wie der AcI eine satzwertige Konstruktion.
exempla
Nero urbem incendisse dicitur.
Man
sagt, dass Nero die Stadt angezündet hat.
Nero soll die Stadt angezündet haben.
Nero hat, wie man sagt, die Stadt angezündet.
Marcus iratus fuisse traditur.
Marcus soll zornig gewesen sein.
Es wird überliefert, dass Marcus zornig gewesen ist.
Man überliert, das Marcus zornig gewesen ist.
... risisse Cupido
dicitur atque unum surripuisse pedem. (Ov. am. I 1,3 f.)